Ultraviolette Strahlung - ein Gesundheitsdossier


6. Sonnenschutzmittel (siehe auch Les Produits de Protection Solaires).

So schützen wir uns vor zuviel Sonne!

Die folgenden 3 Maßnahmen bewirken einen besonders wirksamen Schutz gegen ein Übermaß von UV-Strahlung oder gar einem Sonnenbrand:

1) Wir achten darauf zumindest eine Kopfbedeckung und ein T-Shirt zu tragen.

2) Die Mittagsstunden (von etwa 11 bis 16 Uhr) verbringen wir - nach Möglichkeit - im Schatten.

3) Wir benutzen Sonnenschutzmittel mit einem hohem Sonnenschutzfaktor.

 

Das ZIEL von Sonnenschutzmitteln:

Entgegen einer allgemein verbreiteten Meinung dient eine "Sonnencreme" NICHT zum Bräunen oder um länger in der Sonne zu bleiben. Ein Sonnenschutzmittel (oder Lichtschutzmittel) dient dazu, die Haut gegenüber unvermeidbarer Sonnenstrahlung zu schützen indem es die Intensität der auf die Haut einfallenden UV-Strahlung senkt. Die Benutzung von Sonnenschutzmitteln ist somit kein Vorwand sich den ganzen Tag in der Sonne aufzuhalten oder sich gar den ganzen Tag am Strand zu "grillen".

Der Lichtschutzfaktor (LSF) (wird auch Sonnenschutzfaktor genannt oder SPF = Sun protection factor = IP = Indice de Protection) ist ein Maß für die Wirksamkeit eines Sonnenschutzmittels: Ein Lichtschutzfaktor 10 bedingt, daß die Haut im Idealfall bis zu 10 mal besser gegen UV-Strahlen geschützt ist als ohne Sonnenschutzmittel. Aber Vorsicht: Dieser Idealfall tritt meistens nicht ein. Dies erläutern wir näher im nächsten Abschnitt.

Der Lichtschutzfaktor sollte anfangs mindestens 10 betragen, bei empfindlicher Haut und bei Kindern mindestens 20.

 

Die WIRKSAMKEIT von Sonnenschutzmitteln:

Bis zum heutigen Tag konnte keine Studie nachweisen, daß die Benutzung von Sonnenschutzmitteln vor der gefährlichsten Hautkrebsart - dem malignen Melanom - schützt. Wir wollen hier nicht von der Benutzung von Sonnenschutzmitteln abraten, sondern vielmehr darauf aufmerksam machen, daß ihre Wirksamkeit allzuoft überschätzt wird und der Verbraucher sich in einer falschen Sicherheit glaubt.

* Allzuhäufig werden Sonnenschutzmittel mit zu niedrigem Sonnenschutzfaktor eingesetzt (z.B. LSF 2 bis 6). Bleibt man nun den ganzen Nachmittag in der Sonne, ist der Sonnenbrand vorprogrammiert.

* Ist man besser informiert, so rechnet man nach: " Ohne Sonnenschutzmittel kann ich mit meinem Hauttyp 2 (empfindliche Haut) 20 Minuten in der Sonne bleiben. Benutze ich ein Sonnenschutzmittel mit Lichtschutzfaktor 10, so kann ich 10 mal 20 Minuten = 200 Minuten in der Sonne bleiben". Leider ist diese Rechnung FALSCH! Diese Rechnung führt nämlich zu einer Überschätzung der Wirksamkeit des Sonnenschutzmittels und der Benutzer wiegt sich in einer trügerischen Sicherheit, und dies aus folgenden Gründen:

1) In der Sonnenschutzfaktorbestimmungsprozedur verwendet man 2 Milligramm Sonnenschutzmittel pro Quadratzentimeter Haut. Dies erscheint wenig, bedeutet aber auf die gesamte Hautoberfläche umgerechnet eine Menge von etwa 35 Millilitern. Würden wir uns also mehrmals an einem Nachmittag eincremen, wäre unsere Sonnenmilch schnell verbraucht. Außerdem verwenden wir in der Regel bedeutend weniger Sonnenschutzmittel, da sich die "vorgeschriebenen" Mengen auf der Haut unangenehm klebrig anfühlen.

Hinzu kommt, daß bei der Bestimmung des Sonnenschutzfaktors häufig sogenannte "Sonnensimulatoren" eingesetzt werden. Hierbei handelt es sich um UV-Lampen, die besonders im sonnenbrandwirksamen UV-B -Bereich strahlen. Da Sonnenschutzmittel besonders wirksam im UV-B -Bereich sind, und da die Sonne auch im UV-A -Bereich strahlt, werden die Sonnenschutzfaktoren häufig überschätzt (dies gilt insbesondere für amerikanische Sonnenschutzmittel).

Wenn wir uns also ein Sonnenschutzmittel aussuchen, sollten wir darauf achten, eines mit hohem Sonnenschutzfaktor mit integriertem UV-A -Filter zu wählen. Es gibt Hersteller, die einen UV-A -Schutzfaktor angeben. Da es keine international anerkannte Bestimmungsprozeduren gibt, ist dieser Schutzfaktor nur ein ungefähres Indiz für die UV-A -Wirksamkeit.

2) Natürlich kann ein Sonnenschutzmittel nur so wirksam sein, wie der Benutzer es erlaubt: Allzuoft wird es einfach falsch angewendet. Die häufigsten Fehler sind:

- Man vergißt ganz einfach bestimmte Körperpartien einzureiben (z.B. Nase, Ohren oder Oberseite der Füße; die Herren denken allerdings - sofern sie Sonnenschutzcremes überhaupt benutzen - meistens an dünn behaarte Stellen am Kopf....). Damit wir nicht verbrennen, müssen wir einfach an alle Stellen denken, die der Sonne ausgesetzt werden können!

- Wir sollten das Sonnenschutzmittel nicht erst auftragen, wenn wir uns in der Sonne aufhalten, sondern bereits 20 bis 30 Minuten vorher.

- Auf Parfüm oder sonstige Kosmetika sollten wir vollständig verzichten, wenn wir uns in der Sonne aufhalten. Ansonsten müssen wir mit besonders pigmentierten und wenig ästhetischen Stellen rechnen.

- Nicht nur wenn wir baden, sondern auch beim Schwitzen wird Sonnenschutzmittel entfernt. Daher ist wiederholtes Eincremen unerläßlich. Dies gilt auch für wasserfeste Produkte, wenn auch in einem geringerem Maße: Sie werden zwar nicht durch das Wasser an sich entfernt, jedoch sind sie gegen Abreiben (z.B. mit dem Handtuch) meist nicht resistent.

3) Wissenschaftliche Studien deuten darauf hin, daß Sonnenschutzmittel weniger gut gegen die Schwächung des Immunsystems durch UV-Strahlung schützen, als sie gegen den Sonnenbrand schützen. In anderen Worten: Der Schutz gegen Hautkrebs ist weniger wirksam als der Schutz gegen Sonnenbrand.

 

Wichtige Empfehlungen:

- Wenn allergische Reaktionen auf ein Sonnenschutzmittel auftreten, sollte die betreffende Person es nicht mehr benutzen.

- Einige Medikamente (insbesondere Antibiotika) erhöhen die UV-Empfindlichkeit. Lesen Sie daher genau die Nebenwirkungen bzw. fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.

- Schützen Sie ihre Augen: benutzen Sie eine Sonnenschutzbrille!

 

Wenn Sie Fragen zu den Themen UV-Strahlung und Sonnenschutzmittel haben, können Sie sich an die "Division de la Radioprotection" wenden. Tel: (+352) 478 5673. Rein medizinische Fragestellungen bitten wir Sie allerdings mit Ihrem Hautarzt zu klären.

 


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