Ultraviolette Strahlung - ein Gesundheitsdossier
10. Solarien
Im allgemeinen wird ein "UV-Strahlen-Bad" in der Sonne oder im Solarium als angenehm und entspannend empfunden. Es regt die Durchblutung und den Kreislauf an und verbessert das allgemeine Wohlbefinden. UV-B Strahlen regen außerdem die Vitamin-D-Bildung an, die für Knochenbau und Nervensystem wichtig ist.
Eine Überdosis an ultravioletten Strahlen kann unserer Gesundheit jedoch schaden: Sonnenbrand, Hornhaut- oder Bindehautentzündung, Trübung der Augenlinse, vorzeitige Alterung der Haut, bis hin zum Hautkrebs können die Folgen übermäßigen UV-"Genusses" sein!
Wichtig ist also den richtigen Umgang mit den UV-Strahlen zu lernen.
Wie funktioniert ein Solarium ?
Das Solarium arbeitet mit denselben ultravioletten Strahlen (UV-Strahlen), wie sie auch im Sonnenlicht vorkommen: UV-B und UV-A. UV-C ist für Bräunungszwecke völlig ungeeignet, ja gefährlich.
Die zwei am häufigsten vorkommenden Solarientypen sind:
* Niederdruckgeräte mit Leuchtstoffröhren. Sie liegen von ihrer Strahlenqualität zwischen Sonne und Hochdruckbrenner (siehe unten): Sie geben neben einem relativ hohen UV-A -Anteil auch noch einen von der Leuchtstoffbeschichtung abhängig großen UV-B -Anteil ab. UV-B bewirkt einerseits, daß Pigmentkörnchen (Melanin) gebildet werden, andererseits, daß die Hornhaut sich leicht verdickt, d.h. eine sogenannte Lichtschwiele bildet, die neben der Bräunung einen Schutz vor weiterer UV-Strahlung darstellt.
Nebenwirkung: Das UV-B kann bereits bei geringer Überdosierung zum Sonnenbrand führen, und somit das Risiko, später an Hautkrebs zu erkranken, erheblich erhöhen. Auch die Hautalterung wird beschleunigt.
* Hochdruckbrenner werden mit speziellen Filtern betrieben: Sie geben sehr viel UV-A aber praktisch kein UV-B ab. Dabei wird im wesentlichen nur bereits vorhandenes Pigment nachgedunkelt, wobei die "begehrte" (schnelle aber kurze) Bräune entsteht.
Nebenwirkung: Das UV-A kann tief in die Haut eindringen und zur schnelleren Erschlaffung des Bindegewebes beitragen. Folge: beschleunigter Alterungsprozess (Faltenbildung) der Haut. Wegen der enormen UV-A -Intensität sind Photoallergien und Überempfindlichkeits-Reaktionen bei diesem Solarientyp besonders gefährlich. Mittlerweile ist auch nachgewiesen, daß sowohl UV-A wie UV-B Hautkrebs verursachen kann.
In kommerziellen Bräunungsstudios sind Solarien mit Leuchtstoffröhren und einem integrierten Hochdruck-Gesichtsbräuner am meisten verbreitet.
* Seltener findet man Höhensonnen (Besonnungswiesen); diese haben einen besonders hohen UV-B -Anteil.
Eigne ich mich fürs Solarium?
Wenn eines oder mehrere der folgenden Merkmale bei Ihnen zutreffen, sollten Sie vor einer UV-Bestrahlung durch Sonne oder Solarium Ihren Hautarzt fragen:
* Sie haben eine sehr helle Haut und neigen leicht zu Sonnenbränden
* Sie hatten schon mehrere Sonnenbrände, besonders in der Jugend
* Sie haben viele Leberflecken (Pigmentmale, Muttermale)
* In Ihrer Familie (Eltern, Geschwister) gab es bereits einen Fall von Hautkrebs
* Sie sind schwanger (bleibende Pigmentunregelmäßigkeiten im Gesicht)
* Sie wurden an Ihrer Augenlinse operiert
* Sie müssen Medikamente nehmen
Eine Vorbräunung im Solarium vor Urlaubsantritt ist nicht zu empfehlen: Das Solarium aktiviert den Schutz der Haut gegenüber späterer Sonnenstrahlung nur in beschränktem Maße, absoluten Schutz vor Sonnenbrand im Urlaub bietet es nicht. Auf zusätzliche Schutzmaßnahmen (Kleidung, Vermeidung eines längeren Aufenthalts in der Sonne während den Mittagsstunden und/oder Verwendung von Sonnenschutzmitteln) muß man weiterhin zurückgreifen.
Der Hauptvorteil der Solarien liegt darin, daß sich die Strahlendosis einstellen läßt, und daß das Gerät (im Gegensatz zur Sonne!) nach der entsprechenden Zeit einfach abschaltet und somit ein Sonnenbrand meistens vermieden wird. Da ein Zusammenhang zwischen der Anzahl der im Leben erlittenen Sonnenbrände (besonders im Kindesalter), der Gesamt-UV-Dosis und der Entstehung von Hautkrebs festgestellt wurde, ist eine vorsichtige Benutzung der Solarien dringend anzuraten!
Es gibt einige Hautkrankheiten, die sich mit UV-Strahlen erfolgreich behandeln lassen. Bei solchen Therapien unter ärztlicher Aufsicht konnte kein Anstieg der Hautkrebshäufigkeit nachgewiesen werden. Auf keinen Fall sollte man aber zur "Selbsttherapie" greifen.
Wenn Sie ein Sonnenstudio besuchen, lassen Sie sich vom anwesenden Personal beraten, bevor Sie das Solarium benutzen.
Fragen Sie nach:
* ihrem Hauttyp,
* einem individuellen Bestrahlungsprogramm: es soll mit kurzen Bestrahlungszeiten begonnen werden, die dann allmählich gesteigert werden; wird immer die gleiche Bestrahlungszeit angeboten, ist dies ein Grund zur Skepsis,
* Hygienemaßnahmen: es gibt Solarien, wo der Kunde selber reinigen und desinfizieren muß!,
* Lampenwechsel: die meisten Lampentypen im professionnellen Bereich müssen schon vor 1000 Betriebsstunden ausgewechselt werden; bei Privatsolarien müssen die Lampen meist schon nach 300 Betriebsstunden ausgewechselt werden (siehe Bedienungsanleitung).
* Eine Schutzbrille gegen UV-Strahlen sollte man Ihnen unaufgefordert zur Verfügung stellen. Fehlen Brillen, verlassen Sie das Studio am besten gleich.
* Ausbildung des beratenden Personals: Zertifikat vom luxemburger Gesund-heitsministerium oder anderen Institutionen, die einen Fachkundenachweis fordern.
* Aufkleber des Gesundheitsministeriums: Bescheinigung, daß die Hygieneregeln zum Zeitpunkt der Kontrolle berücksichtigt wurden, ausgebildetes Personal vor Ort war und folgende Schutzhinweise in jeder Kabine aushängen:
Schutzhinweise für Solarienbenutzer |
Vorsicht ! UV-Strahlung kann Schäden an Augen und Haut verursachen! Schutzbrille tragen Bestimmte Medikamente oder Kosmetika können die Empfindlichkeit auf UV-Strahlung erhöhen Bedienungspersonal um weitere Informationen bitten! |
Allgemeine Schutzhinweise: Die Bräunung mit Ultraviolett- (UV-) Strahlung von Sonne und Solarium ist nicht risikolos, insbesonders dann, wenn folgende Schutzhinweise mißachtet werden: Kinder und Jugendliche sowie Menschen mit besonders UV-empfindlicher Haut (Hauttyp 1) gehören nicht in ein Solarium! Auch schwangere Frauen sollten sich nicht besonnen. Die Ihnen zur Verfügung gestellte Schutzbrille tragen! Sich nicht bestrahlen, wenn Medikamente genommen werden, die die Hautempfindlichkeit gegen Ultraviolettbestrahlung erhöhen; im Zweifelsfall den Arzt oder Apotheker fragen. Bei Vorliegen von Hautkrankheiten vor der Bestrahlung Ihren Arzt befragen. Bei Auftreten krankhafter Hautreaktion infolge Sonneneinwirkung sich nicht bestrahlen. Bereits einige Stunden vor der Bestrahlung alle Kosmetika (Deodorant, Parfum) sorgfältig entfernen und keine Sonnenschutzmittel verwenden. Keine Mittel benutzen, welche die Haut für UV-Strahlung empfindlicher machen wie z.B. "Bräunungsbeschleuniger": Sie können schwere Verbrennungen auslösen und stehen zum Teil unter Verdacht krebserregend zu sein. Sonnenbrand vermeiden (Selbst leichte Hautrötungen sind zu vermeiden). Die Empfehlungen für Ihren Hauttyp bezüglich Bestrahlungszeiten, Bestrahlungsintervallen (und Abständen von der Lampe) beachten. Keinen Körperteil mehr als einer Bestrahlung pro Tag aussetzen. Nicht am gleichen Tag zusätzlich sonnenbaden. Pro Jahr sollte die Gesamtzahl von 30 intensiven Bestrahlungen ohne Sonnenbrand (Sonne und Solarium zuammengezählt) nicht überschritten werden. Sofort den Arzt aufsuchen, wenn sich hartnäckige Schwellungen, wunde Stellen, Entzündungen, Blasen oder pigmentierte Leberflecken auf der Haut bilden. Lesen Sie die Gebrauchsanweisung des Bestrahlungsgerätes oder/und lassen Sie sich vom Personal beraten. |
Litteraturhinweis:
Europäische Norm EN 60335-2-27 "Besondere Anforderungen für Hautbehandlungsgeräte für den Hausgebrauch und ähnliche Zwecke mit Ultraviolett- und Infrarotstrahlung"
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